Orgel

Kindern wird im Kirchengebäude die Orgel erklärt

Die Orgel der Stephanuskirche in Herne-Holsterhausen wurde im Jahr 1982 von Orgelbaumeister Hinrich Otto Paschen und seiner Firma aus Kiel erbaut. Finanziert wurde sie im Wesentlichen durch Spenden der Gemeindeglieder. 

Als besonders interessant und vorteilhaft hat sich der Standort der Orgel erwiesen: im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen, in denen die Orgel oben auf der Empore platziert ist, befindet sich die Orgel in Holsterhausen vorne links inmitten des gottesdienstlichen Geschehens. Damit ist symbolisch ausgedrückt, dass ihr neben Altar und Kanzel als elementarer Bestandteil der Gemeinde und des Gottesdienstes eine wichtige Funktion zukommt. Auf Grund dieses Standortes kann an der Orgel auch hervorragend mit Solisten sowie mit anderen Musikgruppen wie z.B. dem Stephanus-Chor oder dem Posaunenchor gemeinsam musiziert werden. 

In optischer Hinsicht galt es, die Orgel in das klare Raumkonzept der Kirche hineinzuarbeiten, was dem Orgelbauer hervorragend gelungen ist. Die Orgelansicht – auch Prospekt genannt – weicht von den sonst üblichen Orgelprospekten, die meistens symmetrisch sind, ab: die äußere Grundform besteht aus zwei aufeinander gelegten verschobenen Dreiecken, so dass ein mehrseitiger Prospekt gewonnen werden konnte. Hierdurch wird zugleich eine zu direkte Beschallung der Hörer vermieden. 

In klanglicher Hinsicht ist diese Orgel für Musik aus allen Epochen geeignet. Die Orgel hat 1914 klingende Pfeifen. Die 27 Register der Orgel sind auf drei Werke verteilt, das Hauptwerk, das Schwellwerk und das Pedal. Durch das Verschließen des Schwellwerks mittels des achtteiligen sichtbaren Türenschwellers lässt sich die Lautstärke dieses Werks stufenlos verändern. Neben dem Hauptwerk und dem Schwellwerk gibt es als Besonderheit noch ein drittes Manual, welchem – ohne eigenständige Register zu haben – die Funktion eines Koppelmanuals zukommt, d.h. auf diesem Manual erklingt stets die Summe der jeweils im Hauptwerk und im Schwellwerk gezogenen Register. Auf diese Weise hat man jederzeit effektiv insgesamt drei verschiedene Klangzusammenstellungen zur Verfügung.

 Eine weitere Besonderheit der Orgel ist die horizontal angeordnete sog. „Spanische Trompete“ des Hauptwerks, die nur an sehr wenigen Orgeln zu finden ist. Sie gibt ihren Klang direkt in den Raum ab und klingt dadurch sehr direkt. Außerdem vermag sie zur Gestaltung der Orgel viel beizutragen und hat auch die architektonische Aufgabe, optisch das Gewicht des großen Hauptwerk-Dreiecks aufzunehmen.

 Auch wenn die Orgel in sich sehr verschachtelt wirkt, ließ sich im Inneren der Orgel eine sauber angelegte Technik verwirklichen, wenn auch unter platzlicher Enge. Aber gerade eine einfache Technik in Bezug auf eine kurze und direkte Trakturführung musste erreicht werden, damit ein angenehmes Spielgefühl entsteht, verbunden mit absoluter Sicherheit für viele Jahrzehnte.  

Das gesamte System der Orgel basiert auf rein mechanischer Funktion aller Übertragungen. So wird ein jedes Ventil, welches den Wind für die Pfeifen freigibt, über eine feingliedrige Zugverbindung direkt durch den Fingerdruck auf die Taste geöffnet. Auch die Registereinschaltung erfolgt mittels der Registerzüge im Spieltisch direkt über ein mechanisches Übertragungsgestänge.

Die Disposition der Orgel ist hier dargestellt. 

 Eine Kurzbeschreibung der Orgel befindet sich in dem Buch von Gustav K. Ommer, Neue Orgeln im Ruhrgebiet: von 1945 bis zur Gegenwart, Duisburg 1984, Mercator-Verlag.